Was die Hosting-Provider falsch machen!

Bei der Suche nach Hosting-Anbietern auf Webhostlist, der wohl umfangreichsten Liste im deutschsprachigen Raum zum Thema Webhosting, finden sich Stand 16.5.2014 immerhin 358 Hosting-Angebote mit Ökostrom.

Aber da fängt das Problem schon an!
Ökostrom ist nicht gleich Grüner IT und es gibt viele Qualitätsklassen von Ökostrom. Die wenigsten Anbieter haben zertifizierten Ökostrom (z.B. zertifiziert mit dem OK Power oder Grüner Strom Label), manche Anbieter haben nur für einzelne Angebote / Rechenzentren Ökostrom und wieder Andere haben sogar “guten” Ökostrom, der aber gar nicht zertifiziert ist. Es ist schlicht undurchschaubar für den Endkunden, der sich nicht eingehend mit der Materie beschäftigt.

Uns ist derzeit kein Webhosting-Anbieter bekannt, der eine umfassende Aussage zur Nachhaltigkeit seiner verwendeten Hardware trifft und das obwohl sehr nachhaltige Hardware-Produkte (z.B. Mäuse, Tastaturen, Klimalösungen,…) seit mehreren Jahren nun auf dem Markt sind.

Nur ganz wenige lassen sich auf der Webseite zu Effizienzmaßnahmen in ihren Rechenzentren aus. Wussten Sie eigentlich, dass es seit 2011 einen blauen Engel für Rechenzentren gibt, den aber bis heute nur 5 Rechenzentren Deutschlandweit erhalten haben? (Quelle: http://www.blauer-engel.de/produktwelt/buro/energiebewusster-rechenzentrumbetrieb)

Aber quälen wir die mitlesenden Provider nicht länger mit Green IT, schauen wir was sie sonst noch für ihren schlechten Ruf tun:
Die Usability vieler Admin&Konfigbereiche der Hostingbereiche ist für Endkunden im 21. Jahrhundert schlicht unterirdisch und richtet sich oft mehr oder weniger klar nur an Nerds (und da scheren sich selbst sehr große Provider wie Hosteurope oder Domainfactory nur wenig drum).
Fast kein Provider hat daher eine Vorschau/Screenhots oder Videos von den Adminbereichen, damit potentiellen Neukunden schon einmal sehen könnten was auf Sie zu kommt. Ebenso geben äußerst wenige Provider die Möglichkeit unverbindlich und automatisiert Testaccounts für einige Tage einzurichten (Allinkl ist eine der wenige rühmlichen Ausnahmen).
Das Highlight ist dann meistens noch der Support, wenn man Pech hat, dann ist ein Provider nur per kostenpflichtiger Telefonnummer tagsüber zur erreichen. Hat man mehr Glück, gibt es eine Rund-um-die-Uhr-Hotline zum Festnetz-Tarif, wo dann oft nur werktags zwischen 9 bis maximal 20 Uhr kompentetes Personal sitzt (Ich will hier keine Namen nennen, aber dies ist selbst bei den ganz großen der Branche und für Business-Kunden ohne extra SLA usus).

Besonders spaßig ist für Hosting-Nutzer und Admins auch, wenn man Anfragen kostenlos (zuverlässig) nur über ein Ticket-System stellen kann, hinter dem sich je nach Tageszeit unterschiedliche Personen befinden, die nicht so genau wissen was der/die andere gemacht hat. Noch lustiger wirds, wenn man bei manchen Providern Support-Tickets einreicht, die mehrere Abteilungen betreffen.

Aber wenden wir mal den Blick von den größeren bis großen Providern ab, wo fast immer Gewinnmaximierung über alles steht:

Bei den kleineren bis kleinen Providern oder Resellern bekommt man zwar häufig (für rel. viel Geld) recht guten und persönlichen Support. Dafür zeichnen sich diese dann dadurch aus, dass sie technischen nicht auf dem neusten Stand sind. In speziellen Situationen (z.B. Heartbleed-Bug) reagieren diese langsamer und inkompetenter als Weinbergschnecken und können natürlich weder was das Personal noch die Technik anbelangt die Redundanz und das Know-How eines großen Providers bieten.

Also liebe Provider: fast euch mal an der Nase, wir sind inwzischen im 21. Jahrhundert, das Windows XP-Zeitalter ist vorbei und die Menschen erwarten Usability wie sie Apple vor macht und Ökologie, wie man sie in der Bio-Lebensmittelbranche findet. D.h.:

  • macht ein klares Statement zu euren Stromanbieter und dem Strommix und nehmt guten Ökostrom
  • macht ein klares Statement bzgl. Green IT-Maßnahmen in eurem Unternehmen
  • beschafft wo immer möglich umweltfreundliche Hardware
  • bezahlt und behandelt eure Angestellten angemessen
  • macht wenigstens eine schöne Screenshot-Galerie von euren Admin&Konfigbereichen, besser automatisch und unverbindlich einrichtbare Testzugänge
  • gestaltet eure Admin&Konfigbereiche so, dass zumindest bei allen nicht-Root-Server-Verträgen auch der Laie mit etwas technischem Verständnis ohne weiteres klar kommt (dass das geht machen Hoster, wie one.com oder Allinkl vor)
  • bietet einen Rund-um-die-Uhr Telefonsupport mit kompententen Supportern, bei Root-Servern und Business-Accounts bitte keine Studenten die das erst 2 Tage machen. Wenn der Support gut ist, darf er auch ruhig etwas kosten
  • foltert die Kunden nicht mit Ticketchaos, undurschaubaren ABGs, seltsamen und intransparenten Kündigungs-Fristen und Verfahren
  • keine “Lockangebote”, á la 6 Monate kostenlos, bei 2 Jahresvertrag
  • konsolidiert eure Angebote, niemand will aus einer unüberschaubaren Angebotspalette wählen.

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